Das herrliche Spätsommerwetter lässt das Freilandgemüse auf unseren Feldern hier in NRW prächtig gedeihen. Durch die recht großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht bilden sich sehr viele Aromastoffe und Fruchtzucker aus, das Fruchtfleisch wird wunderbar feinzellig. Probiert also unbedingt das frisch geerntete Gemüse, die Feldkräuter und das herrliche Obst in den Hofläden und an den Marktständen unserer Mitgliedsbetriebe. Und dann vergleicht es bitte mit der Gewächshausware, die schon eine gute Woche auf dem LKW unterwegs war…
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Die Spargelsaison 2020 endet am 24. Juni – bereits jetzt ein Dankeschön an alle
Nur noch wenige Tage verbleiben jetzt den SpargelliebhaberInnnen in NRW, um sich mit dem knackfrischen Stangengemüse aus heimischen Anbau einzudecken. Höchste Zeit also, um ein vorläufiges Fazit zu ziehen und vor allem Danke zu sagen.
Am Johannistag (24. Juni) endet traditionell die Erntezeit für den Spargel, ab dann darf sich die Pflanze auf dem Feld frei entfalten, Kraft und Sonne für die kommende Saison 2021 tanken. Schließlich können die unterirdischen Spargeltriebe bis zu 10 Jahre lang jeden Frühling beerntet werden, müssen aber danach immer eine ausgiebige Ruhezeit genießen können. Viele Bienen und Hummeln freuen sich schon auf die jetzt kommenden Spargelblüten, die eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten im Juli darstellt – bis zu 70% beträgt der Anteil an Spargelpollen im Bienenhonig in der Nähe von Spargelfeldern.
Spargelblüte mit Honigbiene
Apropos bienenfleißig – das waren dieses Jahr auch wieder die vielen Saisonarbeitskräfte, die in dieser schwierigen Pandemie-Situation tapfer und diszipliniert den anfangs fast täglich wechselnden Hygienevorschriften gefolgt sind. Die straffe Auslegung und Umsetzung von Hygienekonzepten vor Ort auf den Spargelhöfen ermöglichte eine für alle sichere und gesundheitlich einwandfreie Ernte. Der dafür notwendige Mehraufwand kann übrigens mit ungefähr 880€ pro Saisonarbeitskraft beziffert werden, so das Ergebnis einer Umfrage unter Mitgliedern des bundesweiten Netzwerks der Spargel- und Beerenverbände.
Dieser Mehraufwand und die fehlende Nachfrage aus der Gastronomie stimmte zwar viele Betriebe zu Beginn sorgenvoll, wird aber im Gesamtergebnis zumindest teilweise durch eine höheren Anteil an Direktvermarktung und einige erfolgreiche innovative Vermarktungskonzepte aufgefangen. So waren etwa die Vermietung von Spargelreihen an Kunden beispielsweise im Münsterland stark nachgefragt, sehr positiv wurde auch die „Hipsterspargel“-Lieferinitiative einiger Kölner StudentInnen aufgenommen. Überhaupt waren die in der obigen Umfrage interviewten Spargelhöfe sehr angetan von den vielen freiwilligen Erntehelfern aus der Umgebung, die sich bei Ihnen über die Portale meldeten.
Nur durch diesen gemeinsamen Kraftakt konnte immerhin ein Großteil der bepflanzten Spargelfläche regelmäßig geerntet werden. Dankeschön!
Ein Genießer-Tipp zum Schluß: jetzt besteht noch die Chance, sich weißen oder grünen Spargel für die nächsten Monate einzufrieren. Dafür müssen die weißen Spargelstangen bereits geschält sein – entsprechend vorbereiteten Spargel bieten die meisten Hofläden als Service an. Grünspargel ist noch einfacher einzufrieren – waschen und gründlich abtrocknen reicht hier aus.
Das Beste am Frühling
Ein Großteil der Hofläden und Marktstände unserer Mitgliedsbetriebe ist außerdem weiterhin geöffnet, die feinaromatischen Frühkartoffeln, die herrlichen späten Erdbeersorten Himbeeren, Heidelbeeren und Kirschen aus heimischen Anbau warten einfach nur darauf, weggenascht zu werden…
Juni-Erdbeeren
Text und Bilder (3): Spargelstrasse NRW, Verwendung für Medien honorarfrei.
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Umfrageergebnis: Corona-Auflagen führen zu 880€ an zusätzlichen Kosten pro Saisonarbeitskraft und 28 Prozent Erntehelfermangel
„Corona-Auflagen führen zu 880€ an zusätzlichen Kosten pro Saisonarbeitskraft und 28 Prozent Erntehelfermangel“
Bruchsal, 28. Mai 2020.
Um einen umfassenden und detaillierten Einblick von der aktuellen Situation in den Spargel- und Beerenanbaubetrieben zu erhalten, hat das Netzwerk der Spargelund Beerenanbauer eine Umfrage durchgeführt, bei dem sich 381 Betrieben beteiligt haben.
„Noch ist nicht klar, wie die Betriebe am Ende finanziell dastehen werden, denn die Corona-Infektionsschutzmaßnahmen haben die Kosten um 880 Euro nach oben getrieben. Trotz des Informationschaos und der schwierigen Umsetzung war die Möglichkeit, ab Mitte April
osteuropäische Arbeitskräfte einfliegen zu lassen, eine große Erleichterung für die Betriebe. Für den weiteren Verlauf gilt es nun aber eine praktikable und kostengünstige Lösung für die Ein- und Ausreise der Saisonarbeitskräfte über den Landweg umzusetzen“, zieht Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V., stellvertretend für das Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände mit Blick auf die Umfrageergebnisse eine erste Bilanz.“
Das Netzwerk plant und finanziert für über 1000 Mitgliedsbetriebe gemeinsame Pressearbeit zur Absatzförderung und Verbraucherinformation, setzt sich auf bundespolitischer Ebene für die Spargel- und Beerenbranche ein und profitiert von einem intensiven fachlichen Austausch.
Mitglieder:
Verband der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer -VOSBA e.V.
Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V.
VSSE Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer e.V.
Vereinigung der Spargelanbauer Westfalen-Lippe e.V.
Bei Rückfragen zur Pressemitteilung steht Ihnen stellvertretend Simon Schumacher, Sprecher des VSSE e.V., zur Verfügung. Tel. 07251 3032080, schumacher (AT) vsse.de
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Spargelstrasse NRW: Spargelsaison 2020 eröffnet!
Spargelsaison 2020 eröffnet
Gute Qualität erwartet
Wenige Tage vor Ostern eröffnet die Spargelstrasse NRW heute offiziell die Saison. Trotz der Schwierigkeiten, ausreichend Arbeitskräfte für die Ernte zu
finden, sind die ersten Mengen des Gemüses aus regionalem Anbau auf dem Markt.
Willy Kreienbaum erwartet für die Saison 2020 Spargel in sehr guter Qualität
Willy Kreienbaum, Vorsitzender der Vereinigung Spargelanbauer Westfalen-Lippe und der Spargelstrasse NRW, schätzt die aktuelle Lage in folgendem Interview so ein:
WK: „Ich bin sicher, dass es zu Ostern flächendeckend frischen Spargel in ganz Nordrhein-Westfalen geben wird. Wegen des warmen Winters und der Wärme der letzten Tage starten wir in diesem Jahr gut eine Woche früher in die Saison als üblich. Bereits jetzt zeichnet sich ab, das die Qualität des Spargels in diesem Jahr sehr gut sein wird. Die ersten Hofläden und Verkaufsstände sind geöffnet. Dieses Angebot wird von unseren Kunden bereits sehr gut angenommen. In diesen schweren Zeiten legen die Menschen offensichtlich vermehrt Wert auf eine gesunde Ernährung mit regional erzeugten Produkten. Gleichzeitig ist der Zuspruch der Kunden für mich auch ein Zeichen der Solidarität.“
Verbraucher schätzen in diesem Jahr den frischen Spargel ab Hof besonders.
Frage: Seit vergangenen Freitag ist klar, dass für die Monate April und Mai ein Kontingent von jeweils 40.000 Saisonarbeitern per Flugzeug nach Deutschland einreisen darf. Ist das für die Betriebe, die noch Arbeitskräfte brauchen, ein Lichtblick?
WK: „ Die Lage in unseren Betrieben ist sehr unterschiedlich. Einige habe es geschafft, vor dem Einreisestopp 60 Prozent der Belegschaft in den Betrieb zu bekommen, bei anderen sind gerade mal zwei oder drei Saisonarbeiter angekommen. Neben noch mehr zusätzlicher Bürokratie sorgt vor allem eine Bedingung bei mir und meinen Kollegen für Kopfzerbrechen: Wir dürfen die Unterkünfte wegen des Infektionsschutzes nur zu 50 Prozent belegen. Das heißt, wer Platz für 50 Saisonkräfte hat, darf nur 25 unterbringen. Ein Lichtblick ist diese Regelung auf jeden Fall, aber sie wird nicht in jedem Betrieb ausreichen, um die gesamte Ernte einzubringen.“
Frage: Auf der einen Seite fehlen die Erntehelfer, auf der anderen Seite ist mit der Schließung der Gastronomie ein wichtiger Absatzmarkt weggebrochen. Wie reagieren die Betriebe auf diese Situation?
WK: „Viele von uns haben die Situation kommen sehen oder doch zumindest geahnt und einen Teil der Flächen gar nicht für die Ernte vorbreitet. Das schwankt von Betrieb zu Betrieb zwischen 10 und 30 Prozent, je nachdem, wo die Schwerpunkte beim Absatz liegen.“
Frage: In den letzten Wochen mehren sich die Berichte, dass einheimisches Gemüse, zu dem ja auch der Spargel gehört, wegen des Mangels an Erntehelfern teurer werden könnte. Wie schätzen Sie die Situation ein?
WK: „Ich denke, dass es beim Spargel moderate Preissteigerungen aufgrund der Erntehelfer- Situation geben wird. So wie es heute aussieht, ist nicht genug Ware auf dem Markt.
Der warme Winter und hohe Temperaturen in den letzten Wochen lassen den Spargel sprießen.
Frage: Mit der Internetseite www.daslandhilft.de ging vor zwei Wochen eine Internetseite an den Start, die bei der Suche nach Arbeitskräften in der Landwirtschaft helfen soll. Haben Sie durch dieses Projekt bereits Resonanz erhalten?
WK: „ Bei uns sind gut 30 Anfragen eingegangen, das ist schon ein Zeichen großer Hilfsbereitschaft. Allerdings können viele der Menschen nur stundenweise arbeiten, und das sorgt dann für neue Probleme. Jeder landwirtschaftliche Betrieb ist zurzeit ein autarkes, eigenständig arbeitendes Unternehmen. Wenn Saisonkräfte vor Ort sind, leben und arbeiten sie im Betrieb, Einkäufe werden geliefert oder von Dritten besorgt. Wenn ich jetzt neue Mitarbeiter über die Internetseite bekomme, muss ich die aus Infektionsschutzgründen als separate Gruppe einsetzen, die keinen Kontakt zu den anderen Mitarbeitern haben sollte. Das ist organisatorisch nur dann machbar, wenn ich Menschen finde, die möglichst den ganzen Tag und vielleicht sogar über die gesamte Saison hier arbeiten können. Sicher ist aber eines: Wer geeignet ist, wird eine Anstellung finden. Wir brauchen jede Arbeitskraft, die wir bekommen können“.
Vielen Dank für das Interview!
Text und Bilder: Spargelstrasse NRW, Verwendung für Presse honorarfrei.
Stand: 8. April 2020, das Interview führte Christiane James für die Spargelstrassse NRW.
Hinweis für die Kollegen der Medien: Interviews mit Herrn Kreienbaum sind zurzeit
nur via Telefon oder Internet möglich!