Leverkusen, 9.7.2021
Die Obst- und Gemüseernte braucht viele Hände
Die Verfügbarkeit von Arbeitskräften aus Osteuropa nimmt kontinuierlich ab. Verbesserte Beschäftigungsmöglichkeiten in den Heimatländern sind europäisch gedacht eine positive Entwicklung. Für die Höfe mit handarbeitsintensivem Obst- und Gemüse- anbau wird das ein zunehmend massives Produktionshemmnis.
Daher sollte über das Pilotprojekt mit Georgien hinaus vor allem mit der Republik Moldau und der Ukraine weitere Anstrengungen unternommen werden, um mit bilateralen Arbeitsabkommen eine Beschäftigung der Bürger*innen aus Drittstaaten zu ermöglichen. Der Flaschenhals bei der Beschäftigung von Personen aus dem Westbalkan sind die Deutschen Botschaften. Daher sollten die Antragsteller*innen in Deutschland in den regionalen Behörden die Arbeitserlaubnis vor Ort beantragen können.
Damit diese wichtigen Schritte aktiv angegangen werden, wünschen wir uns eine Task-Force aus BMEL und BMAS.
Regionale Obst- und Gemüseproduktion ist nur mit Schutz wirtschaftlich
Hagel, Starkregen, Frost, Sonnenbrand und Schädlinge bedrohen zunehmend eine sichere Ernte. Daher ist ein unbürokratischer Umgang bei dem Einsatz von Folientunneln und Mulchfolien auf landwirtschaftlichen Flächen nötig. Mutmaßliche Naturschutzgründe werden jedoch nicht selten als Hürden aufgebaut und schränken die klimafreundliche regionale Erzeugung ein. Erzeuger*innen gehen verantwortungsvoll mit den genutzten Folien um, indem sie das eingeführte Recyclingsystem nutzen.
Besonders im Freiland erzeugte Kulturen stehen unter einem zunehmenden Krankheits- druck durch Pilze und Schädlinge. Resistenzen nehmen aufgrund der reduzierten Wechselmöglichkeiten von Wirkstoffen zu.
Daher ist es wichtig, dass die Anträge im BVL schneller bearbeitet werden, das Einvernehmen beim Genehmigungsverfahren mit dem UBA in ein „Benehmen“ geändert wird, und dass sich Deutschland bei EU-Fragen nicht gegen den modernen Pflanzenschutz stellt.
Keine Verbrauchertäuschung auf Kosten der regionalen Erzeugung
In Angebotsblättern wirbt der Lebensmitteleinzelhandel mit niedrigen Preisen, indem er zum Beispiel gleichzeitig Ware mit deutschen/spanischen oder marokkanischen Herkünften mit einem Preis bewirbt. Die Folge ist, dass Verbraucher*innen davon ausgehen, heimische Ware für einen sehr niedrigen Preis zu erhalten. Dies führt zu abnehmender Akzeptanz fairer Preise für tatsächlich heimische Ware, beispielsweise in der Direktvermarktung.
Daher sollte in den Werbeblättern die eindeutige Herkunft ohne Mehrfachnennung der Ursprungsländer zu einem Produktpreis angegeben werden.
Die Rohstoffe für Erdbeerkonfitüre und Spargel im Glas kommen in den meisten Fällen aus Drittstaaten wie China, Peru oder aus der EU, z.B. aus Polen und Spanien. Die Produktion erfolgt dort unter anderen Bedingungen, was Löhne, Unterbringungskosten und Anbau- beschränkungen angeht. Daher können diese verarbeiteten Produkte sehr viel günstiger angeboten werden. Verbraucher*innen lesen jedoch„verarbeitet in Deutschland“ und gehen von einem heimischen Produkt aus.Wir werten das als Verbrauchertäuschung und fordern eine Kennzeichnung der Ursprungsländer für die Primärrohstoffe in verarbeiteten Lebensmitteln.
Das Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. vertritt über 1.000 Mitgliedsbetriebe und setzt sich gegenüber Politik, Presse, Verwaltung und Öffentlichkeit auf Bundesebene für die Spargel- und Beerenbranche ein.
Kontakt:
Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V., Ropenstall 83a, 51377 Leverkusen
Tel: +49 2171 4014304, frank.saalfeld@netzwerk-spargelbeeren.de, www.netzwerk-spargelbeeren.de